„Diese Seite fliegt nicht immer – aber sie taucht auf, wo man es nicht erwartet.“
Es gab eine Zeit des Miteinanders – gemeinsame Sommerabende, Gesprächsfäden über den Gartenzaun. Dann wurde es still.
Das Miteinander wich dem höflichen Abstand. Kein Streit, kein Krach – nur die konstante Vermeidung. Ein sanftes Treten, das sich nicht durch Beten vertreiben lässt. Es ist nicht laut, aber es bleibt spürbar.
Manchmal genügt ein Blick auf die Bekanntschaften, um mehr zu verstehen: Zeig mir deine Freunde, und ich weiß, woran ich bin.
Die Episode mit dem Fahrzeug bleibt still, aber nicht stumm. Was geschehen ist, wird abgestritten – doch ich lasse niemanden aus der Verantwortung. Nicht aus Trotz, sondern aus Prinzip.
Ich habe meine Position sichtbar gemacht – mit Zetteln am Auto, lesbar und deutlich. Kein Angriff, sondern ein Versuch, das Unsichtbare zu benennen. Die Nachbarschaft schwieg. Vielleicht aus Verlegenheit, vielleicht aus Loyalität.
Ein Zettel wurde entfernt, andere wurden gelesen – niemand sprach, aber jeder wusste. Ich habe mich geoutet, und das war in Ordnung. Denn irgendwann muss man sichtbar sein, auch wenn es niemand hören will.
Der Sohn parkte damals mit dem alten Auto, -bevor er den BMW hatte- gegenüber meiner Einfahrt. Dazu bestand kein Grund, denn die Eltern waren im Urlaub und die Einfart war frei. Es war eine kleine Grenzüberschreitung, denn er hatte sich zuvor das Cabrio der Eltern aus der Garage geholt und war damit ein paar Tage unterwegs.
Alles war wohl nur eine kleine Grenzüberschreitung, die sich jedoch ins Muster fügt. Keine Eskalation, keine Entschuldigung. Nur ein weiterer Teil des stillen Rückzugs. Zunächst fängt alles mal klein an. Ein rechtzeitiger Perspektivenwechsel könnte jedoch Erkenntnisse für mögliche Denkfehler bringen.